Parsa Khalili – Apparitions / paper position

Das Projekt Apparitions vereint zwei fortlaufende Werkreihen, die die fragile Grenze zwischen materieller Form und immaterieller Wirkung ausloten. Die Reliefs arbeiten über Abwesenheit: flache Einschnitte erzeugen Tiefe nicht durch Masse, sondern durch das Spiel von Schatten, wodurch eine skulpturale Präsenz entsteht, die untrennbar mit der Leere verbunden ist, die sie hervorruft. Die Emissions kehren diese Logik um: Lichtphänomene werden in chromatische Sprache übersetzt, Farbfransen, Verzerrungen und spektrale Residuen werden zur malerischen Konstruktion, wobei Pigment selbst als Stellvertreter des Lichts fungiert.

Gemeinsam bilden die Arbeiten einen Dialog zwischen Erscheinung und Abdruck, in dem Papier zugleich Medium und Träger ist. Khalilis Umgang mit dem Material verdeutlicht dessen doppelte Natur — zerbrechlich und zugleich beständig, immateriell in Wirkung und doch körperlich präsent. Diese Spannung macht seinen Beitrag zur Paper Position so überzeugend: Seine Werke liegen nicht einfach auf Papier, sie erweitern dessen konzeptuelles Potenzial und zeigen es als Schwelle, an der Sichtbarkeit und Verschwinden in ständiger Wechselwirkung stehen.

Indem Khalili seine Praxis im diskursiven Feld von Papier positioniert, öffnet er die Malerei für ein erweitertes Terrain, in dem Wahrnehmung, Materie und Erscheinung zusammenfallen. Seine Arbeiten tragen nicht nur zur Neukonzeption des Mediums bei, sondern eröffnen auch einen größeren Reflexionsraum darüber, wie Kunst die Bedingungen des Erscheinens in der zeitgenössischen visuellen Kultur gestaltet, hinterfragt und neu definiert.